Eines der Länder, die auch 40 Jahre nach dem Krieg noch unter den Hinterlassenschaften des Vietnamkriegs und der Khmer Rouge leiden, ist das Entwicklungsland Kambodscha. Man schätzt, dass hier zwischen vier und sechs Millionen Minen und nicht explodierte Bomben im Boden schlummern. Fast täglich gibt es Berichte über Unfälle, meistens auf dem Land, wo die Bauern versuchen, ihre Felder umzugraben oder wo Kinder in den Wald gehen und auf eine Mine treten.
Während die Grenze zu Vietnam, der ehemalige Ho Chi Minh Pfad, vor allem mit amerikanischen Bomben gespickt ist, hatten die Roten Khmer die Grenze zu Thailand und Laos mit Minen gespickt.
Aber auch andere Fraktionen, die im Bürgerkrieg kämpften, darunter sogar die US-Streitkräfte, setzten Anti-Personen-Minen ein. Und auch hier ist das größte Problem, dass viele Soldaten vergaßen, wo sie Minen gelegt hatten. Bis vor wenigen Jahren noch waren große Teile des Landes vermint, mittlerweile sind die Städte und stadtnahen Gebiete, darunter auch das Weltkulturerbe Angkor Wat, von Minen befreit. Es werden aber immer wieder explosive Stoffe gefunden, zum einen an der Westgrenze zu Thailand, rund um die Provinzstadt Battambang, aber auch in den nordöstlichen Provinzen, wo auch die Bombenlast der Amerikaner am größten war.
Um die Minen zu räumen, gab es mehrere internationale Konferenzen. Die USA haben sich bis heute zwar finanziell an den Räumungen beteiligt, aber niemals eine Mitschuld eingeräumt. Offiziell haben sie auch niemals Bomben in Laos und Kambodscha abgeworfen. Die meisten Minen werden heute von einer landeseigenen Organisation geräumt, die aber auf Unterstützung der internationalen Gemeinschaft angewiesen ist. Vor allem Australien und Japan engagieren sich bei der Ausrüstung, aus Norwegen wurden auch Minenspürhunde geschickt, die in Kambodscha ausgebildet werden.
Das Reisen für Touristen ist auf den üblichen Routen heute ohne Probleme möglich. Lediglich in entlegenen ländlichen Gebieten und in den Wäldern liegen immer noch gefährlich Objekte. Diese Gebiete sind aber meistens wenigsten markiert.